Allgemeines - Ortsgruppe Zürich - Schweizerischer Dachshund-Club

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Über uns > Der Dackel

  Der Dackel
  Enge Gänge - kurze Beine
  Dackel - stur und nicht      
  erziehbar?
  Die sanfte Seite des Dackels
  Das 3x3 des Dackels
  Welcher Dackel soll es sein?
  Hundevermehrer
     
Editorial Forum Nr. 127         Nov. / Dez. 2018
Der Dackel
Wer kennt ihn nicht, den Dackel? Ein fettes, cervelatförmiges Tier, das auf krummen Beinen hinter einer fetten, alten Frau im Lodenmantel oder einem ebensolchen Mann herwackelt, mit hinterhältigem Wesen? Zum Glück ist dieses Cliché weit von der Wirklichkeit entfernt – wenn der Dackel verantwortungsvoll gezüchtet und artgerecht gehalten wird.
Der Dackel ist eine Jagdhundrasse. Er wurde für die Aufgabe gezüchtet, in Dachs- und Fuchsbauten einzudringen und deren Bewohner heraus- und vor die Flinte des Jägers zu treiben. Aus dieser Aufgabenstellung erklärt sich das Wesen des Dackels. Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, sich einen Dackel anzuschaffen, sollten Sie sich diese Aufgabe vor Augen halten, damit Sie verantwortungsvoll entscheiden können, ob ein Dackel zu Ihnen passt. Das heisst natürlich nicht, dass Sie mit ihm auf die Jagd gehen müssen, um einen glücklichen Hund zu haben. Aber es heisst, dass Ihr Dackel die entsprechenden Eigenschaften in sich trägt und manchmal auch zu Tage treten lässt.
Enge Gänge - kurze Beine
Kurzbeinige Hunde gab es schon lange, bevor der erste Dackel das Licht der Welt erblickte. Die kurzen Beine sind Folge einer Genmutation, die natürlich vorkommt. Da solche kurzbeinigen Hunde geradezu perfekt dafür geeignet sind, in die engen und niedrigen Gänge von Dachsbauten einzudringen, wurden sie gezielt in der Zucht eingesetzt. Der heutige Dackel hat einen kräftigen, schlanken Körper mit kurzen, aber geraden Beinen. Er ist sehr robust, auch bei kaltem, garstigem Wetter, was für Sie den Nachteil hat, dass Sie keine Ausrede haben, um bei solchem Wetter auf lange Spaziergänge zu verzichten.
Dackel - stur und nicht erziehbar?
Dackel wurden, wie gesagt, für den Zweck gezüchtet, um Dachse und Füchse aus ihren Bauten herauszutreiben. Es liegt aber nicht in der Natur von "Meister Grimmbart" und "Meister Reineke", ihre Wohnung kampflos aufzugeben. Dackel sind daher sehr ausgeprägte Persönlichkeiten, die es auch mit starken Gegnern aufnehmen, welche ihnen eigentlich körperlich überlegen sind. Ausserdem ist der Dackel im Bau auf sich allein gestellt. Sein Meister kann ihm keine Befehle geben wie "Jetzt rechts, da vorn links, Vorsicht, gleich kommt der Fuchs!". Dackel müssen also, um ihre Aufgabe erfüllen zu können, eigene Entscheidungen treffen. Diese Fähigkeit ist eines der herausragenden Merkmale des Dackels. Bislang ist es allerdings noch nicht gelungen, dem Dackel einen Schalter anzuzüchten, mit dem man den "Eigene Entscheidungen"-Modus nach Belieben aktivieren könnte. Der Dackel trifft eigene Entscheidungen nicht nur auf der Jagd, sondern regelmässig auch im Alltag. Für Sie als Dackelhalter bedeutet das, dass Ihr Hund keine "Gehorsamsmaschine" ist, sondern Befehle auch ab und zu einmal ignoriert. Das wird dem Dackel fälschlicherweise als Sturheit ausgelegt. Dabei tut er nur das, wofür er gezüchtet wurde!
Diese Eigenschaft des Dackels hat eine goldene Kehrseite: Dackel sind sehr intelligent und lernfähig. Sie lassen sich durchaus erziehen, und sie lernen sehr schnell. Sie gehorchen aber nur dann, wenn sie entscheiden, dass es sich lohnt, dem Befehl ihres Meisters zu folgen.
Wenn Ihr Dackel Ihnen gehorchen soll, muss er das Gefühl haben, dass er Ihren Entscheidungen vertrauen kann. Wenn er eine gute Bindung zu Ihnen hat, dann tut er Ihnen gern den Gefallen, Ihren Befehlen zu folgen. Und das tut er auch dann, wenn der Befehl aus seiner Sicht keinen Sinn macht, z.B. bei "Sitz!" oder "Bei Fuss". (Oder haben Sie schon einmal erlebt, dass Hunde so etwas voneinander verlangen?)
Die sanfte Seite des Dackels
Obwohl Dackel ihrem Ursprung nach Jagdhunde sind, haben sie doch auch eine sanfte, anhängliche Seite. Sie können durchaus eine starke Bindung zu "ihrem" Menschen aufbauen und zeigen sich auch sonst sehr menschenbezogen. So mancher Dackel wurde zum Therapiehund ausgebildet oder wird in Schulen eingesetzt, um Kindern den richtigen Umgang mit Hunden zu vermitteln. Da sie zudem sehr anpassungsfähig sind, eignen sich Dackel auch für Familien mit kleinen Kindern als ideale Begleiter.
Der Dackel wird sich aber nur von seiner besten Seite zeigen, wenn er ausgeglichen und zufrieden ist. Dafür braucht er genügend Anregung und Auslastung, sowohl körperlich als auch geistig. Neben täglichen, längeren Spaziergängen gehören dazu auch Denkspiele in vielen verschiedenen Formen, falls der Dackel sonst keine Aufgabe hat, die ihn geistig fordert.

Das 3x3 des Dackels
Dackel gibt es in drei Haararten: Kurzhaar, Rauhaar und Langhaar. Jede Haarart gibt es in drei Grössen: Standard, Zwergdackel und Kaninchendackel (Kaninchendackel sind so klein, dass sie in Kaninchenbauten passen und daher zur Kaninchenjagd eingesetzt werden können). Massgebend für die Grösseneinteilung ist der Brustumfang. Jede Haarart und jede Grösse hat ihre eigene Zuchtgeschichte und damit auch ihre eigenen Besonderheiten.
Dackel jeglicher Grösse sind handlich und haben recht wenig Gewicht – wenn sie nicht fett gefüttert werden. Sie sind ausserdem sehr pflegeleicht. Rauhaardackel müssen regelmässig getrimmt, Langhaardackel regelmässig gebürstet werden. Ansonsten ist keine regelmässige weitere Pflege notwendig.

Welcher Dackel soll es sein?
Für welche Haarart und Grösse Sie sich letztendlich entscheiden, ist im Grunde Geschmackssache. Gar nicht egal ist es, woher Sie Ihren Hund bekommen. Immer wieder hören wir, dass Welpen "mit Papieren" überteuert seien und ein Hund "ohne Papiere" doch genauso gut sei, wenn man nicht züchten will. Wir möchten Ihnen deshalb erklären, weshalb wir Ihnen ans Herz legen, Ihren Dackel bei einem Verbandszüchter zu kaufen.
Was den Welpen vom Züchter vergleichsweise teuer macht, sind nicht die Papiere, sondern die Arbeit, die der Züchter in die Elterntiere und vor allem in die Welpen investiert, sowie das Decken der Hündin, welches ihn teilweise auch ins Ausland zu einem geeigneten Rüden führt. Sobald die Welpen körperlich so kräftig sind, dass sie ihre Umgebung erkunden können, müssen sie nach und nach ihre Umwelt kennenlernen: den Garten, Spazierwege, Autofahrten, Tierarztbesuche, andere Tiere und Menschen, Erwachsene wie Kinder. Bei einem grossen Wurf werden nicht alle Welpen aufs Mal, sondern immer nur einige wenige mit auf kleine Ausflüge genommen. Die 12 Wochen, welche ein Dackelwelpe normalerweise beim SDC-Züchter verbringt, bedeuten für diesen sehr viel Arbeit, und er hat kaum freie Zeit. Dies alles honorieren Sie mit dem Kaufpreis. Hinzu kommt, dass der Züchter den Kontrollen durch den Zuchtwart des Verbandes untersteht. Der Verband hat Richtlinien für die Haltung der Elterntiere und die Aufzucht der Welpen erlassen, damit diese artgerecht gehalten werden. Welpen, die unter schlechten Bedingungen aufwachsen, die z.B. ausser in einem Zwinger oder einer Wohnung keine weiteren Erfahrungen machen konnten, werden von alltäglichen Dingen wie Gras, Strassenlärm oder sogar Haushaltsgeräuschen wie dem Klappern von Geschirr überfordert sein und mit Verhaltensstörungen reagieren.
Selbstverständlich kann auch ein Züchter, der keinem Verband angehört und der nicht kontrolliert wird, seinen Welpen bestmögliche Bedingungen bieten. Bei einem Verbandszüchter können Sie aber darauf vertrauen, dass sein Umgang mit seinen Hunden kontrolliert wird und dass seine Zucht den vom SDC erlassenen Standards genügt. Als Beispiel sei erwähnt, dass eine Zuchthündin nur alle 12 Monate einen Wurf haben darf, auch wenn sie öfter läufig wird. Sie soll nach einem Wurf genügend Zeit haben, um sich körperlich von der Trächtigkeit, der Geburt und der Welpenaufzucht zu erholen.
Es sei nicht verschwiegen, dass es auch im Ausland Dackelverbände gibt, denen das Wohl des Tieres am Herzen liegt und die ihre Züchter entsprechend anweisen und kontrollieren.

Hundevermehrer
Leider werden auch in der Schweiz Dackel aus Vermehrungsstationen zum Kauf angeboten. Diese Betriebe liegen zumeist im Ausland, und dort werden die Hunde unter schlimmsten Bedingungen gehalten. Die Tiere sind keine Weggefährten oder Familienmitglieder, sondern dienen allein dem Profit. Investitionen in Hygiene oder den Tierarzt schmälern den Gewinn, der mit dem Kaufpreis der Welpen erzielt wird. Hündinnen werden bei jeder Läufigkeit gedeckt, um möglichst viele Welpen zu produzieren. Man hält die Hunde auf engstem Raum, denn je mehr Hunde, desto mehr Welpen...
Wir kennen einen Fall, in dem der Käufer eines Dackelwelpen den Kaufvertrag unterschrieben hatte, und direkt im Anschluss wurde ihm gesagt, dass die Hündin, welche die Welpen betreute, gar nicht die Mutter sei. Falls Ihnen so etwas passiert, zerreissen Sie bitte den Vertrag sofort und lassen Sie den Welpen dort, wo er ist!
Wenn Sie einen Welpen von einem Vermehrer kaufen, dann retten Sie keinen armen Welpen aus schlimmen Verhältnissen, sondern Sie liefern dem Vermehrer den Beweis, dass die praktizierte Tierquälerei ein lohnendes Geschäft ist!
Bitte kaufen Sie nur dort einen Hund, wo Sie Ihren Welpen mehrmals besuchen können, bevor Sie ihn zu sich holen. Wenn Sie die Elterntiere nicht zu Gesicht bekommen, lassen Sie den Kauf sein! Ein Züchter des SDC wird Ihnen die Elterntiere zeigen. Falls der Rüde nicht bei ihm lebt, wird er Ihnen zum Rüden bereitwillig Auskunft geben. Der Züchter steht Ihnen auch immer mit Rat und Tat zur Seite, und Sie können sich immer bei ihm melden, wenn Sie Fragen oder Probleme haben. Und falls es sich ergeben sollte, dass Ihr Hund nicht bei Ihnen bleiben kann, wird ein SDC-Züchter den Hund in der Regel zurücknehmen.
Ein Welpe aus schlechten Verhältnissen kostet schlussendlich mehr als ein Welpe von einem seriösen Züchter. Zwar ist der Kaufpreis deutlich niedriger, aber hinzu kommen hohe Tierarztkosten – die Discountwelpen sind oft krank –, sowie Kosten für den Hundetrainer, um allfällige Verhaltensstörungen zu behandeln. Wenn Sie aufs Geld achten, fahren Sie mit einem Hund vom seriösen Züchter per Saldo billiger und ersparen sich und Ihrem Hund eine Menge Unannehmlichkeiten und möglicherweise auch Leiden!
Alle Sie interessierenden Informationen betreffend die Zucht im Rahmen des Schweizerischen Dachshund-Clubs (SDC) finden Sie unter "Zuchtwesen"  sowie Ausstellungswesen auf der Website des SDC, ebenso bezüglich des Kaufes eines Dackelwelpen unter "Dackelvermittlung". Wir wünschen Ihnen viel Spass und Freude mit Ihrem Dackel!

Forum Nr. 127 November / Dezember 2018
Editorial der OG Zürich, Verfasserin Kirsten Bischof
im Auftrag von Evi Irzl, Präsidentin

In den letzten Jahren hat sich der Umgang mit Hunden langsam, aber stetig verändert. Hatte man früher einfach einen Hund, möchten heute immer mehr Hundehalter ihren Hund artgerecht halten und sich über Hundeverhalten informieren. Alte, «bewährte» Erziehungsmethoden werden infrage gestellt, Bücher über «sanfte» oder «natürliche» Hundeerziehung fluten den Markt, und auch die Ernährung des Hundes wird immer mehr zum Thema gemacht, ebenso wie alternative Heilmethoden. Breit gefächerte Hundesport-Angebote schiessen wie Pilze aus dem Boden. Diverse Fernsehsender bringen Shows mit «Hundeflüsterern», und diese Shows werden von vielen Menschen gesehen. Manche «Hundeflüsterer» füllen Stadien mit mehreren tausend Menschen. Sich mit dem Hund zu beschäftigen und sich zu informieren, entspricht dem Bedürfnis vieler Hundehalter.

Wie geht der SDC mit diesem Bedürfnis um? Das Vereinsleben spielt sich in erster Linie in den Ortsgruppen und der Sektion ab. Traditionell bestehen die meisten OG-Veranstaltungen aus Wanderungen und einem gemütlichen Beisammensein. Dass diese Veranstaltungen gut besucht werden, ist ein Zeichen dafür, dass sie nach wie vor einem Bedürfnis entsprechen. Zusätzlich bieten viele Ortsgruppen Erziehungs- oder Begleithundkurse an, die ebenfalls gerne genutzt werden.

Der SDC selber pflegt seine traditionellen Aufgaben, die Regelung und Überwachung des Zuchtwesens und (damit zusammenhängend) der Ausstellungen, aber auch die Ausbildung und Überwachung der Begleithunderichter. Sind diese Aufgaben in Anbetracht der veränderten Bedürfnisse von Hundehaltern noch zeitgemäss, oder ist es notwendig, den Aufgabenbereich des SDC zu erweitern und ein Augenmerk auf Fortbildung und Hundeverhalten zu legen?

Diese Frage ist umso wichtiger, als sich seit wenigen Jahren ein weiterer Trend abzeichnet: Der Dackel kommt wieder in Mode. Immer häufiger sieht man den Dackel auf Werbeplakaten (letztes Jahr z.B. von der Migros, dieses Jahr Autovermieter Sixt) oder in Fernseh- bzw. Kinofilmen (z.B. «Usgrächnet Gähwilers», «Papa Moll», «Pets»). In diversen Zeitschriften gab es Rasseportraits, letzthin z.B. in der Zeitschrift «Hunde Reporter» (einer Art Frauenzeitschrift für Hundeliebhaber). Es ist das Phänomen der Modehunde, dass die Leute eine Hunderasse sehen, herzig finden und dann auch so einen Hund haben wollen. Ein untrügliches Indiz ist es, dass es mittlerweile im Tierfachhandel Artikel mit Dackelsujet gibt, denn solche Dinge werden nur produziert, wenn ein Markt dafür existiert.

Wir müssen also damit rechnen, dass in den nächsten Jahren die Nachfrage nach Dackeln steigen wird, mit allen Vor- und Nachteilen, die damit verbunden sind. Was bieten wir im SDC den neuen Modehund-Haltern? Ist der SDC (noch) attraktiv für die neue Generation Dackelhalter, die sich im Fernsehen oder sogar live auf der Bühne mit Hundeflüsterer-Shows berieseln lässt und die eine Fülle von Informationen zur Verfügung hat?

Sind wir, bzw. unsere Züchter bereit, der vorhersehbaren Steigerung der Nachfrage nach unseren Dackeln zu folgen? Bereits in den vergangenen beiden Jahren zeichnete sich eine Verknappung des Angebotes ab!


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